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sunnuntai 11. maaliskuuta 2012

mein platz in der welt


für kurze zeit habe ich einen platz in der welt
und es ist nicht irgendein platz
sondern ein fensterplatz
für zwei stunden
irgendwo zwischen turku und helsinki
im wagen vier, sitz 85
verbuche ich den ertrag meiner reise
dunkle ringe unter den augen
abgeschnittener schall beim karaoke
geschwollene backen, heftiger jazz
geile gedanken zwischen früher und jetzt
dörfer, wälder, reklameschilder rasen vorbei
wie aufgeschreckte hasen
und mein rucksack wiegt nicht mehr als zwei bücher
die aber mit gewichtigen worten
über polizeigriffe und schwarze gummiknüppel
über prustende dialekte und reisende die auf die bodenplatten starren
die mit dem take a way kaffee in der pranke
auf den bahnhofsbänken sitzen
vor hoffnung ernste fahrensleute
in der obhut von minibistrowagen und rauchfreiem raucherraum
kalte und heiße getränke
in einer ecke des grauen hirnzimmers
staub der nicht schwindet
auf dem gang der kehle
nicht mal mit einem großen lapin kulta (5.80 das glas)
klamme türgriffe
und kinderwagen voller zuversicht
zweckloser freitagsoptimismus
betrunkene fischer aus den schären um kemiö
sie sitzen mit schnuller im mund in den wagen
wie die könige
werfen den zigeunern almosen und spiele hin
durch den filter gesogene wahrheit
die lunge voller dunst
i’m sorry
we don’t speak english
dann red halt finnisch du arsch!
ruft ein banause mit mütze aus der tiefe des gangs
auf dem klodeckel im sanitärbereich ein aufkleber
wer will in einem schaukelnden zug
ans scheißen erinnert werden
autos fahren im gleichen takt nebenher
wie bei gewissen tänzen
im klopfenden lied der eisenbahnschienen
mann und maschine im ewigen wettstreit
um die herrschaft über die welt
aber eine partei
weiß nichts von der konkurrenz.


Aus dem Finnischen von Stefan Moster

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